Behörde warnt vor gefälschtem BioKerosin
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Berlin – Fliegen soll grüner werden: Darum müssen die Fluggesellschaften seit dem 1. Januar beim Betanken in Europa einen Schuss Bio-Kerosin mit in den Tank kippen. Genauer gesagt: Laut einer Verordnung der Europäischen Union müssen es bei jedem Tankvorgang zwei Prozent „Sustainable Aviation Fuel“, kurz SAF, sein. Bis zum Jahr 2050 soll diese Beigabe auf 70 Prozent steigen. Das Problem: Die Kapazitäten für SAF sind knapp – und aktuell rund fünfmal teurer als „normales“ Kerosin. Das ruft jetzt die europäische Luftfahrtaufsichtsbehörde EASA auf den Plan: Sie warnt in einem „Safety Information Bulletin“ vom 18. Februar u.a. Fluggesellschaften und Flughäfen sowie Lieferanten und Hersteller von Flugtreibstoffen vor schwarzen Schafen im Markt und den möglichen Schäden an Flugzeugen durch gepanschtes SAF. Am 19. Juni 2012 überquerte eine Boeing 777 der niederländischen KLM den Atlantik von Amsterdam nach Rio de Janeiro mit Bio-Treibstoff, produziert aus Speiseöl-Resten aus der Küche Foto: imago stock&people Warnung vor Betrügern Konkret heißt es in dem SIB 2025-01: „Mit der zunehmenden Einführung von SAF steigt die Gefahr, dass Kraftstoff angeliefert wird, der Qualitätskriterien nicht entspricht.“ Und weiter: „Die hohen Preise von SAF im Vergleich zu fossilem Kerosin könnten betrügerische Aktivitäten in den Markt locken, wodurch sich das Risiko für nicht-spezifizierten Treibstoff weiter erhöht.“ Auch interessant AnzeigeAuch interessant Anzeige Gepanschtes SAF würde laut EASA nicht nur die Leistung der Triebwerke, sondern auch die Betriebssicherheit von Flugzeugen beeinträchtigen. Die EASA fordert Fluggesellschaften auf, insbesondere wenn sie die Hersteller oder Lieferanten selbst beauftragen, diese besonders genau zu beaufsichtigen, insbesondere wenn es sich dabei um neue Marktteilnehmer handelt. „Das SIB zielt darauf ab, das Bewusstsein der Beteiligten für potenzielle Risiken im Zusammenhang mit dieser Umstellung zu schärfen und bewährte Praktiken für die Aufrechterhaltung der Kraftstoffqualitätsstandards zu fördern“, so EASA-Sprecherin Janet Northcote zu BILD. In Rotterdam (Niederlande) wird in einer Raffinerie Bio-Kerosin produziert Foto: mauritius images / Jochen Tack / Alamy / Alamy Stock Photos Obwohl bislang kein gefälschtes SAF entdeckt wurde, ist die Sorge der Europäischen Luftaufsichtsbehörde EASA vor gefälschtem Bio-Kerosin nicht unbegründet: In den letzten Jahren haben immer wieder Berichte über gefälschte Flugzeug-Ersatzteile (Suspected Unapproved Parts, SUP), also Teile zweifelhafter Herkunft, für Schlagzeilen gesorgt. Erst im Oktober 2024 wurde bekannt, dass zwei italienische Luft- und Raumfahrtfirmen jahrelang gefälschte Flugzeug-Bauteile produziert haben sollen, die in die amerikanische Boeing 787 Dreamliner verbaut wurden. Die Staatsanwaltschaft in Brindisi ermittelt seitdem gegen sieben Personen. Lesen Sie auch Staatsanwaltschaft sicher: Italien-Firma lieferte gefälschte Teile für Boeing 787 Ermittlungen gegen sieben Personen wegen Eingriff in die Verkehrssicherheit. Bio-Kerosin aus Fäkalien: Flugzeuge fliegen bald mit menschlichem Kot Ein britisches Unternehmen will bis 2028 aus Fäkalien nachhaltiges Bio-Kerosin produzieren
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